Schlangen in Deutschland: 6 Heimische Schlangen leben bei uns
Die Schlangen in Deutschland sind sehr selten geworden. Einerseits leben von den etwa 3.000 verschiedenen Arten weltweit, gerade einmal sechs verschiedene Schlangen in Deutschland. Andererseits sind selbst diese teils stark vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund stehen unsere bedrohten heimischen Schlangen in Deutschland unter Artenschutz und werden durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Von den bei uns vorkommenden 6 Schlangen in Deutschland, gehören zwei zur Familie der Vipern (Viperidae) und vier zur Familie der Nattern (Colubridae). Auf dieser Seite möchten wir Ihnen die noch verbliebenen Schlangen in Deutschland näher vorstellen und somit ein Bewusstsein für diese bedrohten Tiere schaffen.
Hinweis: Auch wenn die Blindschleiche keine Schlange ist, wird diese sehr häufig mit einer verwechselt. Deshalb wird sie hier ebenfalls vorgestellt.
Die Kreuzotter (Vipera berus)
Eine von zwei giftigen Schlangen in Deutschland
Die allgemein recht bekannte Kreuzotter zählt zu den noch weit verbreiteten Schlangen in Deutschland. Sie gehört zur Familie der Vipern und ist eine von zwei Giftschlangen die in Deutschland heimisch sind. Sie besitzt einen kurzen, gedrungenen Körper, mit einer Maximallänge von bis zu 90 Zentimetern. Sie kommt in den Farben Grau, Blaugrau, Olivgrün, Gelborange, Orange, Rotbraun, Braun und Schwarz vor. Auf ihrem dreieckigen Kopf trägt sie eine charakteristische dunkle V- oder X-Zeichnung. Über ihren Rücken verläuft ein dunkles Zickzackband, das jedoch bei einfarbigen Tieren fehlt.
Zum Beutespektrum der Kreuzotter zählen Frösche und Eidechsen, aber auch Vögel und andere kleine Säugetiere. Wie fast alle Vipern zählt auch die Kreuzotter zu den wenigen lebend gebärenden Schlangen in Deutschland. Nach erfolgter Paarung im Frühjahr bringt sie einige Monate später 5 bis 20 voll entwickelte Jungtiere zur Welt. Ihr natürlicher Lebensraum erstreckt sich von Waldrändern bis hin zu feuchten Bergwiesen, doch auch in Mooren fühlt sie sich sehr wohl. Da sie einen sehr hohen Feuchtigkeitsbedarf aufweist, werden heiße und zu trockene Plätze von ihr gemieden.
Die Kreuzotter verhält sich dem Menschen gegenüber defensiv und nicht aggressiv und wird daher immer versuchen zu flüchten. Sie wird nur dann zubeißen, wenn sie sich bedrängt fühlt oder versehentlich auf sie getreten wurde. Sollte es zu einem Biss durch eine Kreuzotter kommen, sollte man selbstverständlich einen Arzt aufsuchen, auch wenn ihr Gift relativ harmlos ist.
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Die Ringelnatter (Natrix natrix)
Ungiftige Wasserschlange
Die Ringelnatter zählt zu den bekanntesten und am häufigsten anzutreffenden Schlangen in Deutschland. Sie gehört zur Familie der Nattern und ist ungiftig. Sie besitzt einen schlanken, langen Körper und wird bis zu 2 Meter lang. Sie kommt in den Farben Blaugrau bis Grüngrau, aber auch in Brauntönen, vor. Am Hinterkopf weist sie als besondere Charakteristika zwei halbmondförmige gelbe Flecken an den Seiten auf. Am Rücken hat sie dunkel graue bis schwarze Flecken und ihre Unterseite ist grauweiß oder gelblich schwarz gefleckt.
Zum Beutespektrum der Ringelnatter gehören hauptsächlich Amphibien, wie Frösche, Salamander, Eidechsen und Molche, doch auch Fische und kleine Säugetiere zählen dazu. Nach der Paarung im Frühjahr legen die Weibchen später zwischen 10 und 50 Eier ab, woraus im Spätsommer die Jungen schlüpfen. Der natürliche Lebensraum liegt in und an Gewässern, Mooren und Feuchtgebieten, weshalb die Ringelnatter auch zu der nicht taxonomischen Gruppe der Wasserschlangen gezählt werden kann.
Dem Menschen gegenüber verhält sich die Ringelnatter defensiv und nicht aggressiv und wird daher immer versuchen, sofort ins Wasser zu flüchten und abzutauchen. Gelingt ihr das nicht rechtzeitig, so gibt sie ein stinkendes Sekret ab und stellt sich zu ihrem Schutz tot, dreht sich dabei auf den Rücken und lässt die Zunge heraushängen.
Mehr Informationen über die RingelnatterDie Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
Ungiftige Land- und Kletterschlange
Die Äskulapnatter ist ebenfalls eine der sehr selten gewordenen Schlangen in Deutschland. Nur noch im Rheingau, dem südlichen Odenwald und an der Donau existieren wenige Einzelexemplare. Sie gehört zur Familie der Nattern und ist ungiftig. Die Äskulapnatter besitzt einen langen und kräftigen Körper, der eine Länge von bis zu knapp 2 Metern erreichen kann. Sie kommt in den Farben Gelbbraun, Olivgrün, Graubraun oder Grauschwarz vor. Viele ihrer Schuppen besitzen weiße Ränder, wodurch ein Fleckenmuster entsteht.
Zum Beutespektrum der Äskulapnatter gehören Kleinsäuger, Vögel und Eidechsen sowie deren Eier. Nach der Paarung im Frühjahr legen die Weibchen später 5 bis 10 Eier ab, woraus im Spätsommer die Jungen schlüpfen. Der natürliche Lebensraum liegt in lichten Waldregionen (Laubwälder), in denen sie als Kletterschlange zum Beutefang auch hohe Bäume erklimmt, aber auch in trockenen, steinigen, mit Büschen bewachsenen, Gebieten.
Die Äskulapnatter ist ungefährlich und für den Menschen völlig harmlos.
Mehr Informationen über die ÄskulapnatterDie Aspisviper (Vipera aspis)
Die zweite giftige Schlange in Deutschland
Die Aspisviper kommt unter den Schlangen in Deutschland nur noch im Südschwarzwald vor. Sie gehört ebenfalls wie die Kreuzotter zur Familie der Vipern und ist wie diese eine Giftschlange. Auch ihr Körper ist kurz und gedrungen, mit einer Maximallänge von bis zu 90 Zentimetern. Sie kommt in den Farben Hellgrau, Gelbgrau, Graubraun, Orange bis Rotbraun, doch manchmal auch in Schwarz, vor. Ihr dreieckiger Kopf hebt sich deutlich vom Körper ab und ist charakteristisch an der Maulspitze aufgestülpt, wodurch sie gut von der Kreuzotter zu unterscheiden ist. Von ihrem Auge aus zieht sich ein dunkles Schläfenband bis hin zum Hals. Ihre gut erkennbare Rückenzeichnung besteht aus zwei gegenüberliegenden Reihen dunkler Flecken, welche häufig zu einem Zickzack- oder Wellenband verschmolzen sind.
Das Beutespektrum der Aspisviper ist gleich dem der Kreuzotter. Auch sie ist als Viper eine Lebendgebärerin. Fortpflanzung und Geburt verlaufen ebenfalls gleich wie bei der Kreuzotter. Ihr natürlicher Lebensraum liegt bevorzugt auf trockenen, steinigen und sonnigen Hügeln der Mittelgebirgsregionen.
In ihrem Verhalten dem Menschen gegenüber reagiert die Aspisviper gleich der Kreuzotter und ist ebenfalls nicht aggressiv. Im Falle eines Bisses jedoch sollte mit einem Antiserum behandelt werden, da ihr Gift stärker ist als das der Kreuzotter.
Mehr Informationen über die AspisviperDie Schlingnatter (Coronella austriaca)
Ungiftige Landschlange
Die Schlingnatter zählt zu den kleinsten Schlangen in Deutschland und ist weit verbreitet. Sie gehört zur Familie der Nattern und ist ungiftig. Die Schlingnatter besitzt einen kurzen Körper mit einer Maximallänge von 80 Zentimetern. Sie kommt meist in den Farben Braun oder Graubraun vor. Über den Rücken ziehen sich zwei bis vier Reihen dunkler Flecken. Häufig wird sie fälschlicherweise wegen ihrer dunklen Kopf- und Rückenzeichnung für eine Kreuzotter (Giftschlange) gehalten.
Zum Beutespektrum der Schlingnatter gehören meist andere Reptilien, wie junge Schlangen, Blindschleichen, Eidechsen, aber auch kleine Nagetiere. Die Schlingnatter ist - obwohl sie zu den Nattern gehört - ebenso wie die Kreuzotter eine Lebendgebärerin. Sie bringt im Spätsommer zwischen 3 und 15 voll entwickelte Jungschlangen zur Welt. Der natürliche Lebensraum erstreckt sich bevorzugt über trockene, gut besonnte Plätze mit vielen Versteckmöglichkeiten, wie bewachsene Berghänge oder Waldränder und -lichtungen.
Auch die Schlingnatter ist völlig ungefährlich, sondert aber in Gefahrensituationen ein stinkendes Sekret ab. Wenn sie gereizt oder bedroht wird kann sie auch zubeißen, was aber für den Menschen harmlos ist.
Mehr Informationen über die SchlingnatterDie Würfelnatter (Natrix tessellata)
Ungiftige Wasserschlange
Die Würfelnatter ist eine der seltensten Schlangen in Deutschland. Sie ist akut vom Aussterben bedroht und steht deshalb auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Sie gehört zur Familie der Nattern und ist ungiftig. Sie besitzt einen schlanken, langen Körper und wird bis zu 1 Meter lang (in Süd- und Westeuropa auch bis zu 1,3 Meter). Sie kommt in den Farben Graugrün, Graubraun und Ocker vor. Im Nacken ist sie durch eine charakteristische dunkle V-Zeichnung gekennzeichnet. Ihre Augen und Nasenlöcher sind im Gegensatz zu den Landschlangen nach oben gerichtet, was ihr das Gleiten durchs Wasser erleichtert. Auf dem Rücken trägt sie ihr typisches Würfelmuster, von dem auch ihr Name stammt.
Zum Beutespektrum der Würfelnatter gehören fast ausschließlich Fische und Amphibien, die sie unter Wasser erjagt. Nach der Paarung im Frühjahr legen die Weibchen 5 bis 25 Eier ab, woraus im Sommer die Jungen schlüpfen. Ihr natürlicher Lebensraum begrenzt sich überwiegend auf Gewässer, wobei sie im Gegensatz zur Ringelnatter auch viel Zeit unter Wasser verbringt.
Die Würfelnatter ist ebenfalls für den Menschen völlig harmlos und kann sich genau wie die Ringelnatter bei Bedrohung tot stellen und ein stinkendes Sekret absondern.
Mehr Informationen über die WürfelnatterDie Blindschleiche (Anguis fragilis)
Gehört nicht zu den Schlangen in Deutschland
Die Blindschleiche ist im Gegensatz zu ihrem Namen eine durchaus sehende, beinlose Echse. Sie zählt daher nicht zu den Schlangen in Deutschland, auch wenn sie wegen der fehlenden Beine und ihrer schlangenähnlichen Form oft für eine solche gehalten wird. Sie erfreut sich wegen ihrer hohen Anpassungsfähigkeit einer großen Verbreitung in Deutschland. Sie ist sowohl in Parks und Gärten als auch im Wald und auf Wiesen anzutreffen. Sie ist grau bis blaugrau oder braun gefärbt und kann bis zu 50 Zentimeter lang werden. Sie ernährt sich von Nacktschnecken, Ameisen und Regenwürmern und ist somit ein beliebter Gast in Gärten.
Blindschleichen sind Lebendgebärer und bringen im Spätsommer bis zu 25 Junge zur Welt. Wenn sie angegriffen wird kann die Blindschleiche zur Verwirrung und schnelleren Flucht ihren Schwanz abwerfen, der danach langsam und kürzer als vorher, wieder nachwächst.
Mehr Informationen über die BlindschleicheWelt der Schlangen
Neben den umfangreichen Informationen zu den 6 Schlangen die in Deutschland heimisch sind, haben wir für Sie auch zahlreiche weitere Artikel zu verschiedenen Schlangenfamilien und Schlangenarten auf dieser Website zusammengestellt.
Schlangenfamilien:
Schlangenarten:
- Große Anakonda
- Gewöhnliche Braunschlange
- Inlandtaipan
- Taipan
- Netzpython
- Tigerpython
- Gemeine Sandrasselotter
Außerdem finden Sie auch einen umfangreichen Artikel über die allgemeine Lebensweise und Biologie der Schlangen und in unserer Rubrik "Gut zu Wissen" stellen wir Ihnen nützliches Wissen zu den Schlangen bereit.