Die giftigste Schlange der Welt
Die gefährlichsten und giftigsten Schlangen der Welt, versetzen jeden von uns in Angst und Schrecken. Ganz egal, ob sie an Land oder im Wasser leben, ob sie groß oder klein sind, eine schlimme Eigenschaft haben sie alle gemein: Einige Milligramm ihres Giftes reichen bereits aus, um sogar große Tiere qualvoll verenden zu lassen. Der Mensch ist hierbei keine Ausnahme. Auch für ihn ist das Gift der folgenden Schlangen ohne Antiserum sehr schnell tödlich.
- Inlandtaipan
- Vielgebänderter Krait
- Diamantklapperschlange
- Gewöhnliche Braunschlange
- Königskobra
- Taipan
- Gabunviper
- Gemeine Sandrasselotter
- Afrikanische Speikobra
- Schwarze Mamba
Bei den hochgradig effizienten Giften dieser Schlangen, kommen zwei Wirkmechanismen zum Tragen. Entweder greift das Gift das zentrale Nervensystem an, dann wirkt es "neurotoxisch" oder es zersetzt (verdaut) das Blut und das Gewebe des Opfers, dann wirkt es "hämotoxisch". Es gibt aber auch besonders perfide Schlangen wie die Gabunviper, die ganz sicher gehen wollen und sich ein Spezialgift zusammenbrauen, das zugleich mit beiden Wirkmechanismen ausgestattet ist.
Die neurotoxischen Gifte lähmen die Muskulatur so sehr, dass das Opfer nicht mehr in der Lage ist, zu atmen und daher erstickt. Die hämotoxischen Gifte lassen die Blut- und Gewebezellen zerplatzen, der Körper des Opfers verwandelt sich zu einem üblen Brei halb verdauter organischer Masse.
Australien ist bekannt für seine vielen sehr giftigen Schlangen, aber auch und gerade die im Meer lebenden Seeschlangen verfügen über extrem starke Gifte. Die Insel Queimada Grande liegt vor der Ostküste Brasiliens und ist berühmt-berüchtigt, weil sie jener bemerkenswerte Ort ist, der weltweit die höchste Dichte an Giftschlangen aufweist.
Aber welche der oben genannten Giftschlangen ist nun die giftigste Schlange der Welt und welche belegen die nachfolgenden Plätze? In unserer Top 5 der giftigsten Schlangen der Welt erfahren Sie es.
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Platz 1: Der Inlandtaipan ist die giftigste Schlange der Welt
Der in Australien lebende Inlandtaipan (Oxyuranus microlepidotus) wird auch als "Westlicher Taipan", "Fierce Snake", "Small Scaled Snake", "Schreckensotter" oder "Zornschlange" bezeichnet und gilt als die giftigste Schlange der Welt. Sein neurotoxisches Gift ist ungefähr 50 Mal giftiger als jenes der indischen Kobra.
Er gehört zur Familie der Giftnattern und innerhalb dieser zur Gattung der Taipane. Erstmalig wurde er 1879 von Sir Frederick McCoy beschrieben. Er kann eine Länge von bis zu 2,5 Metern erreichen. Im Durchschnitt beträgt die Körperlänge des Inlandtaipans aber 1,8 Meter, wobei sein Kopf ohne weitere Abhebungen direkt in seinen Körper übergeht. Der Inlandtaipan verfügt als einzige Schlange Australiens über das besondere Talent, seine Farbe ändern zu können. Daher erscheint er im heißen Sommer eher etwas heller gefärbt, was seine Tarnung begünstigt. Im Winter möchte er gern das wärmende Sonnenlicht absorbieren, wobei ihn eine dunklere Färbung unterstützt.
Im Grunde ist der tagaktive Inlandtaipan ein eher scheues Tier, das sich bereits bei den ersten Anzeichen einer Gefahr zum Beispiel in ein Erdloch flüchtet. Nur dann, wenn ihm die Flucht nicht möglich ist, wartet er auf einen günstigen Moment zum Zubeißen. Seine Lebensweise kann als hoch spezialisiert bezeichnet werden, denn sie ist untrennbar an eine einheimische Ratte, die Australische Langhaarratte (Rattus villosissimus), gebunden. Neben ihr macht der Inlandtaipan auch gern Jagd auf die Springbeutelmaus (Antechinomys laniger) und andere Mäuse.
Mit einem einzigen Biss kann die Schlange 110 mg Gift abgeben. Diese Menge reicht aus, um 250.000 Mäuse oder mehr als 100 Menschen zu töten. Sein Neurotoxin "Taipoxin" ist chemisch ein Glykoprotein, das zur Gruppe A2 der Phospholipasen gehört. Darüber hinaus produziert die Schlange Proteasen, die zum einen die Blutgerinnung stören und zum anderen das Muskelgewebe und die roten Blutkörperchen zerstören.
Wenngleich der Inlandtaipan die giftigste Schlange der Welt ist, so ist er mitnichten die gefährlichste. Es gibt nämlich bislang keinen einzigen offiziell bestätigten Todesfall durch seinen Biss. Das liegt auch daran, dass sein Lebensraum kaum durch Menschen besiedelt ist, das heißt, Mensch und Schlange gehen sich erfolgreich aus dem Wege.
Mehr Informationen über den InlandtaipanPlatz 2: Die Gewöhnliche Braunschlange besticht durch ihre Aggressivität
Vielleicht ist die Gewöhnliche Braunschlange die gefährlichste Schlange der Welt, ihre Giftigkeit belegt auf jeden Fall nur den Platz 2. Dafür ist sie aber ausgesprochen aggressiv. Die Östliche beziehungsweise Gewöhnliche Braunschlange (Pseudonaja textilis) gilt gerade deshalb als besonders gefährlich, weil sie bei jeder Begegnung äußerst nervös reagiert mit der Folge ziemlich häufigen Zubeißens. Gefährlich wird es immer, wenn sie ihren Körper in eine S-Form legt. Dann beißt sie extrem schnell und in der Regel vier oder fünf Mal zu.
Diese Giftnatter gehört der Gattung der Braunschlangen (Pseudonaja) an und ist in Australien und Neuguinea beheimatet. Gemäß ihres LD50-Wertes ist sie offiziell weltweit die zweitgiftigste Landschlange. Sie ist normalerweise ungefähr 1,50 Meter lang, es gibt aber auch vereinzelte Individuen, die eine Länge von bis zu 2,40 Metern erreichen können. Die ausgewachsenen Tiere sind meistens hell- bis dunkelbraun gefärbt. Für Mäuse liegt der LD50-Wert bei nur 0,041 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dieses Maß zeigt, dass diese Schlange über eines der wirksamsten Schlangengifte überhaupt verfügt.
Die hämotoxische Wirkung ihres Toxins basiert insbesondere auf dem Protein Textilinin, die Bezeichnung ist vom lateinischen Wort für Schlange abgeleitet. Im Ergebnis kann dadurch das Blut nicht mehr gerinnen. Der neurotoxische Teil ihres Giftes bewirkt die totale Einstellung der Produktion eines sehr wichtigen Neurotransmitters, der die Übergabe elektrischer Reize von den Nerven an die Muskeln ermöglicht.
Mehr Informationen über die Gewöhnliche BraunschlangePlatz 3: Der Taipan oder auch Küstentaipan genannt
Der Taipan wird auch Küstentaipan genannt und ist eine Giftschlange aus der Familie der Giftnattern. Zusammen mit dem Inlandtaipan und dem Oxyuranus temporalis, bildet er zusammen die Gattung der Taipane. Antreffen kann man den drittplatzierten der giftigsten Schlangen der Welt, in den niederschlagsreichen Küstenwäldern Nord- und Ostaustraliens, aber auch im Süden von Papua-Neuguineas.
Das Gift des Taipans wird Taipoxin genannt und enthält sowohl Nervengifte als auch Mittel zur Hemmung der Blutgerinnung. Im Körper des Opfers sorgt es, aufgrund des enhaltenen Neurotoxins, für Lähmungen. Bei einen Biss gibt der Taipan eine durchschnittliche Giftmenge von 120 mg ab, welches extrem wirksam ist. Der LD50-Wert liegt bei Mäusen bei 0,064 mg/kg. Auch für Menschen ist das Gift des Taipans äußerst gefährlich. Wird der Biss nicht umgehend behandelt, verläuft er meist tödlich.
Normalerweise nutzt der Taipan sein Gift aber für die Jagd nach Beutetieren. Zu seiner Beute gehören unter anderem kleine Beuteltiere und auch Nagetiere. Bissunfälle bei Menschen treten sehr selten auf.
Mehr Informationen über den TaipanPlatz 4: Der Vielgebänderte Krait ist ein gefährlicher Nachbar aus Asien
Der "Bungarus multicinctus" wird auch als Vielbindenbungar oder Chinesischer Krait bezeichnet, ist aber zum Glück nicht die giftigste Schlange der Welt, denn er sucht geradezu die Nähe des Menschen. Sein großes Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Laos, Myanmar, Taiwan, Nord-Vietnam und den Süden Chinas.
Als Lebensräume bevorzugt die Schlange Bambusdickichte, Tieflandwälder, Reisfelder und offene feuchte Ebenen, wobei sich stets ein Gewässer in der Nähe befindet. Die Körperlänge des Vielgebänderten Kraits beträgt in der Regel 1,20 bis 1,40 Meter. Sein Toxingemisch besteht vor allem aus neurotoxischen Polypeptiden, die in ihrer Gesamtheit als Bungarotoxine bezeichnet werden.
Platz 5: Die Gemeine Sandrasselotter
Die giftigste Schlange der Welt ist nicht unbedingt die gefährlichste. Legt man die Zahl der Todesfälle durch Schlangenbisse pro Jahr zugrunde, muss der Titel "Gefährlichste Schlange der Welt" der Gemeinen Sandrasselotter (Echis carinatus) verliehen werden, die zur Familie der Vipern zählt. Experten gehen davon aus, dass rund ein Viertel der circa 40.000 Menschen, die jedes Jahr durch Schlangenbisse getötet werden, auf das Konto jener nur 60 bis 70 Zentimeter langen (in Einzelfällen auch 80 Zentimeter) Sandrasselotter geht.
Die meisten davon, nämlich 8.000 Menschen, fallen der Schlange in Indien zum Opfer. Ihr riesiges Verbreitungsgebiet reicht von West- und Nordafrika über den Mittleren Osten nach Pakistan, Indien und bis nach Sri Lanka. Zwar meidet die Schlange die Nähe von Menschen nicht, aber gestört fühlt sie sich schon von den Zweibeinern. Das macht sie dann auch sogleich sehr aggressiv, was in einem raschen Biss ohne Vorwarnung gipfelt. Ihr Gift ist stark hämotoxisch und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung mit einem passenden Antivenin.
Mehr Informationen über die Gemeine SandrasselotterSchlusswort
Obwohl hier nicht jede Schlange den Titel "giftigste Schlange der Welt" erreichen konnte, den Titel der "faszinierendsten Schlange der Welt" verdienen sie dennoch alle gleichermaßen. Die Faszination für diese Schlangen sollte aber nicht von der Gefährlichkeit dieser Schlangen ablenken, denn ein Schlangenbiss kann unter Umständen tödlich enden.
- Kreuzotter - Giftige Schlange aus der Familie der Vipern
- Ringelnatter - Ungiftige Wasserschlange
- Äskulapnatter - Ungiftige Land- und Kletterschlange
- Aspisviper - Zweite giftige Schlange in Deutschland
- Schlingnatter - Ungiftige Landschlange in Deutschland
- Würfelnatter - Ungiftige Wasserschlange aus der Familie der Nattern
- Blindschleiche - Echsenart die häufig für eine Schlange gehalten wird