Die Gewöhnliche Braunschlange (Pseudonaja textilis)
Bei der Gattung der gewöhnlichen Braunschlangen, lateinisch "Pseudonaja textilis", handelt es sich um eine Schlangenart aus dem Familienzweig der Giftnattern, weshalb sie kategorisch zu den Giftschlangen zu zählen sind. Die gewöhnliche Braunschlange ist in Australien und auch teilweise auf der Insel Neuguinea beheimatet. Das charakteristischste Merkmal der gewöhnlichen Braunschlange ist ihre besondere Art der Jagd, da sie ihre Opfer durch einen Biss mit einer Giftinjektion, aber auch durch gleichzeitiges Umschlingen tötet. Die gewöhnliche Braunschlange gehört zu den giftigsten und gefährlichsten Schlangen der Welt und genießt den zweifelhaften Ruf, die zweitgiftigste an Land lebende Schlange zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht die gewöhnliche Braunschlange aus?
Von dem Namen der gewöhnlichen Braunschlange darf man sich nicht irreführen lassen, da er nur
teilweise vollständig zutreffend ist. Da es sieben verschiedene Unterarten der Braunschlange gibt,
kann man Tiere finden, die oberseitig von einfarbig hellbraun bis zu einfarbig dunkelbraun gefärbt
sind. Andere Exemplare sind allerdings zusätzlich mehr oder weniger stark gefleckt. Außerdem kann
der Kopf bei einigen Arten der Braunschlange farblich stark und deutlich sichtbar vom restlichen
Körper abgegrenzt, im Grundton entweder heller oder dunkler eingefärbt sein.
Nicht zu vergessen ist
auch der Färbungsunterschied, den es zwischen jungen und erwachsenen Tieren geben kann. Die
gewöhnliche Braunschlange kann entweder eine relativ kleine oder eine sehr große Giftnatter sein,
das Tier kann eine Gesamtlänge von bis zu 2,2 Metern erreichen. Der Körperbau ist von einer eher
schlanken Form und der Kopf ist nur bei äußerst kräftigen Exemplaren breiter als der Hals. Da die
gewöhnliche Braunschlange eine Giftnatter ist, hat auch sie neun breite, symmetrische Schuppenschilde
auf dem Kopf. Die Beschuppung unterscheidet sich nicht von der Beschuppung anderer Giftnattern und
kann als glatt bezeichnet werden.
Wo genau ist die gewöhnliche Braunschlange beheimatet?
Die gewöhnliche Braunschlange bewohnt sehr große Teile Australiens. Da sie gerne wandert und leicht anpassungsfähig ist, kann man sie nahezu überall auf dem fünften Kontinent finden. Zusätzlich kann man die gewöhnliche Braunschlange, als einzige der sieben Unterarten der Braunschlange, auch im Osten der Insel Neuguinea beobachten. Wie die Tiere sich dort ansiedeln konnten ist bis heute ein Rätsel unter den Wissenschaftlern, unbestritten ist jedoch, dass Australien als das Heimatland der Braunschlange gilt.
Der Lebensraum der gewöhnlichen Braunschlange
Die gewöhnliche Braunschlange nutzt ein sehr ausgedehntes Spektrum von Landschaften und Wetterbedingungen für die Wahl ihrer Lebensräume. So bewohnt sie die riesigen tropischen Regenwälder im Norden und Osten des Kontinents genauso wie die sehr niederschlagsarmen und wüstenartigen Gebiete im Westen von Australien. Zudem gilt die gewöhnliche Braunschlange als sogenannter Kulturfolger des Menschen, weswegen man ihr auch häufig auf landwirtschaftlich bearbeitetem Land und in der unmittelbaren Nähe von Dörfern oder Städten begegnen kann. Da die gewöhnliche Braunschlange sehr aggressiv ist und einer Konfrontation mit dem Menschen nur selten aus dem Weg geht, ist sie für die höchste Anzahl von jährlichen tödlichen Schlangenbissen in Australien verantwortlich. Experten schätzen, dass ohne professionelle medizinische Hilfe, bis zu 90 Prozent der Zwischenfälle tödlich verlaufen.
Lebensweise und Ernährung
Die gewöhnliche Braunschlange ist hauptsächlich als tagaktiv zu bezeichnen. Trotz der Vielfältigkeit ihres Lebensraumes ist die Schlange ausschließlich am Boden zu finden, selbst in den Regenwäldern sind keine kletternden Exemplare jemals verlässlich dokumentiert worden. Die gewöhnliche Braunschlange bewegt sich schnell und leicht über den Boden. Bei eventuellen Bedrohungen richtet die Schlange, genau wie die Kobra, ein Hautdreieck hinter dem Kopf auf.
Da die gewöhnliche Braunschlange ihr ganzes Leben auf dem Boden verbringt, zählen kleine Wirbeltiere wie Frösche und Eidechsen, vor allem in den feuchten Regionen in denen die Schlange beheimatet ist, zu ihrer Hauptnahrungsquelle. Zudem hat sich diese Schlangenart auf eine in Australien als Neozoon eingeführte Hausmaus als Opfer spezialisiert. Kleine Nagetiere wie diese eingewanderte Maus machen in manchen Regionen circa 25 Prozent der Beutetiere aus und sind somit ein fester Nahrungsbestandteil. Außerdem jagt die Schlange auch kleine Vögel, hierbei hat sie sich vor allem auf bodenbrütende Arten spezialisiert. Andere kleinere Schlangenarten stehen ebenfalls auf dem Speiseplan, genauso wie kleine Geckos und Agamen. Die Art der Jagd gilt als äußerst ungewöhnlich, da die gewöhnliche Braunschlange ihre Opfer sowohl durch einen gezielten Giftbiss, als auch durch ein gleichzeitiges Umschlingen tötet, und somit gewissermaßen die beiden Jagdmethoden des Giftes und des Erwürgens miteinander kombiniert. Diese Form des Tötens bei Schlangen ist weltweit einzigartig und das charakteristischste Merkmal dieser Schlangenart.
Fortpflanzung
Im Normalfall paaren sich die Tiere im Herbst zwischen den Monaten Oktober und November, wenn in der in den abgekühlten Gegenden Australiens und Neuguineas die Temperaturen wieder ansteigen. Bei dem eigentlichen Paarungsakt sind das weibliche und männliche Tier eng umschlungen, was sich nicht von anderen Schlangenarten unterscheidet. Circa zwei Monate nach der erfolgreichen Paarung legt das weibliche Tier ungefähr 12 Eier in eine feuchtwarme Grube, die Eier haben eine weiße Färbung. In der Regel schlüpfen die Jungtiere dann meistens 70 bis 80 Tage danach und haben, bei einem Gewicht zwischen vier und sieben Gramm, eine Größe von etwa 25 Zentimetern. Der komplette Schlüpfvorgang dauert zwischen vier und acht Stunden. Die erste Nahrung der Jungschlangen ist der zurückgebliebene Dottersack. Die gewöhnliche Braunschlange kann ein maximales Alter von circa 12 Jahren erreichen.
Fressfeinde
Zu den häufigsten Fressfeinden der gewöhnlichen Braunschlange sind zuallererst verschiedene Greifvögel zu zählen, die sich besonders auf das Jagen und Verzehren von kleineren Schlangenarten spezialisiert haben. Der bekannteste Vertreter dieser Arten ist der australische Gleitaar, der zu der Familie der Habichte gezählt wird. Größere Waranarten haben die gewöhnliche Braunschlange ebenfalls auf ihrem Speiseplan, genauso wie die berüchtigten Leistenkrokodile und andere Krokodilarten. Die Krokodile schlagen naturgemäß bei der Giftschlange zu, wenn sie sich in der unmittelbaren Nähe eines Gewässers befindet, da die großen Echsen durch ihren dicken Panzer hervorragend vor dem Gift geschützt sind und den Giftbiss der Schlange somit nicht zu fürchten brauchen. Von den Säugetieren ist vor allem der Dingo, Australiens größter säugetierartiger Beutegreifer an Land, zu nennen.
Gefährdung
Die gewöhnliche Braunschlange steht nicht auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Australien bietet in seiner Größe und mit seiner vielfältigen Natur genügend Platz und Lebensräume für die Schlange. Daher sind auch keine Schutzmaßnahmen für die Tiere bekannt, die Population ist stabil u nd bedarf keiner besonderen Aufmerksamkeit. Allerdings nehmen die Zwischenfälle mit dem Menschen in den letzten Jahren vermehrt zu, da immer mehr Gebiete landwirtschaftlich erschlossen und genutzt werden. Auch der Wohnungsbau bringt den Menschen immer öfter in die Nähe der Schlange, weshalb der Mensch neben den Fressfeinden die größte Bedrohung des Tieres darstellt. Ein weiteres Problem für die Schlangen ist der expandierende Straßenbau, weil sich die Tiere häufig auf dem warmen Asphalt sonnen, auf denen sie dann von Autos überfahren werden. Auch bei diesen Tieren wird also in der Zukunft der Mensch das größte und gefährlichste Problem darstellen.