Giftschlangen
Es gibt zahlreiche Giftschlangen auf der Welt, die mehr oder weniger gefährlich sind.
Der folgende Text beschäftigt sich damit:
- was das genau für Tiere sind
- wie gefährlich sie sind
- wie das Gift wirkt
- wie der Mensch sogar von den Tieren profitieren kann
- auf welche Weise die Tiere ihr Gift verteilen und
- wie oft es zu Unfällen und Todesfällen durch Missbrauch kommt
Was sind Giftschlangen?
Bei Giftschlangen handelt es sich um Schlangen, die für die Jagd und zur Verteidigung Giftstoffe einsetzen. Zumeist werden diese durch einen Biss in die Beute oder den Angreifer injiziert. Auf der Welt verteilt gibt es derzeit ungefähr 3.400 unterschiedliche Schlangenarten, wovon deutlich mehr als 10 % giftig sind.
Wie gefährlich sind Giftschlangen?
Das kommt ganz darauf an, ob über Giftschlangen gesprochen wird, die sehr viele Todesfälle verursachen oder aber über solche, die das meiste Gift in ihren Körpern haben. Somit gilt es bei der Beantwortung der Frage diverse Faktoren zu beachten. Denn bei einigen Giftschlangen kommen wahre Giftcocktails zum Einsatz, die besonders gefährlich sind, wie zum Beispiel bei der Klapperschlange. Andere Exemplare injizieren dem Opfer dagegen lediglich Substanzen, die zwar Schmerzen erzeugen, aber keineswegs tödlich sind. Wenn also danach gefragt wird, wie gefährlich eine Giftschlange ist, gilt es folgende Punkte zu beachten:
- die abgegebene Giftmenge
- die Toxizität des Gifts -> die Stärke des Giftes
- die Größe der Zähne
- das Verhalten der Schlange bei Bedrohung
- die Größe der Schlange
Wie wirkt das Gift?
Viele Schlangengifte sind sehr gefährlich und häufig sogar tödlich, denn sie greifen das menschliche Nervensystem und teilweise auch die Blutzellen und die Blutgefäße an. Grundsätzlich werden Schlangengifte in zwei große Kategorien eingeteilt, in die sogenannten Neurotoxine und die Hämotoxine. Letztere setzen einen bestimmten Vorgang mit der Bezeichnung „Gerinnungskaskade“ in Gang. Hierbei verklumpt das Blut innerhalb weniger Sekunden, wodurch die Blutgefäße verstopfen. Wird dann nicht rechtzeitig ein passendes Gegengift eingenommen, können ein Schlaganfall oder ein Herzversagen die Folge sein.
Wie verteilen Giftschlangen ihr Gift?
Die Giftzähne befinden sich vorne im Mund oder hinten im Oberkiefer der Schlangen. Nach einer gewissen Zeit werden sie durch Neue ersetzt. Das Gift selber bilden Giftschlangen in ihren Oberlippendrüsen. Und wenn sie zubeißen, spritzen die meisten Exemplare dieses in das Beutetier oder in den Angreifer. Wie bereits erwähnt, kann es auf unterschiedliche Weisen auf das Opfer wirken, auf das zentrale Nervensystem (neurotoxisch) oder auf das Blut und das Gewebe (hämotoxisch). Bei einigen Schlangenarten werden sogar beide Bereiche angegriffen, wie zum Beispiel bei der Gabunviper.
Neurotoxische Gifte lähmen und sorgen dafür, dass die Atemorgane nicht mehr richtig funktionieren. Im schlimmsten Fall erstickt der Betroffene sogar. Nach einem Angriff ziehen sehr viele Giftschlangen zurück und warten, bis das Beutetier gestorben oder bewegungsunfähig ist. Dann nähern sie sich wieder und beginnen mit dem Verschlingen. Währenddessen spritzen sie mehrfach erneut Gift in das Beutetier. Dadurch wird unter anderem auch die Verdauung erleichtert. Einige Giftschlangen, wie zum Beispiel die Speikobra können das Gift einem Angreifer entgegenspucken. Allerdings ist es in dieser Form nicht so gefährlich, als wenn es durch einen Biss injiziert wird.
Wie viele Unfälle und Todesfälle gibt es mit/durch Giftschlangen?
Es lässt sich nicht sicher sagen, wie oft es durch Giftschlangen zu Unfällen oder sogar zu Todesfällen kommt. Laut einer Schätzung sterben aber jedes Jahr zwischen 21.000 und 94.000 Menschen durch einen Vorfall mit den gefährlichen Tieren. Zudem erleiden rund 300.000 Bissopfer teilweise schwere chronische Schäden. Insgesamt werden jährlich weltweit ungefähr fünf Millionen Menschen von mehr oder weniger gefährlichen Giftschlangen gebissen. Hiervon sind zumeist Frauen, Kinder oder Bauern aus armen oder ländlichen Gegenden im Gebiet der Tropen betroffen. Seitdem das Gegengift Seren entwickelt wurde, gingen die Todesfälle deutlich zurück.
Wie nutzt der Mensch die Giftschlangen?
Auch wenn es zunächst komisch klingt, es gibt einige Menschen, die der Meinung sind, dass Schlangengift eine Art „Schlüssel für die ewige Jugend“ sei. Sie injizieren sich dieses, um ihr Immunsystem zu stärken. Zudem wird Schlangengift auch zu diversen medizinischen Zwecken genutzt, zum Beispiel für die Bildung unterschiedlicher Antikörper und für die Bekämpfung verschiedener Viren.
Wie sieht die Systematik aus und welche bekannten Vertreter der Giftschlangen gibt es?
Die giftigsten Schlangen der Welt leben in Australien und im Meer (Seeschlangen). Hier ist vor allem der Inlandtaipan zu nennen. Die giftigste Schlange der Welt ist ebenfalls in Australien beheimatet. Weitere sehr gefährliche Exemplare sind:
- die Schnabelseeschlange (Enhydrina schistosa)
- Dubois’ Seeschlange (Aipysurus duboisii) und
- die östliche Braunschlange (Pseudonaja textilis)