Wasserschlangen weltweit und in Deutschland
Wasserschlangen leben im Wasser und es gibt Geschichten über sagenumwobene, riesige Wasserschlangen, die als gefährliche Ungeheuer beschrieben werden, doch diese wurden in Wahrheit noch nicht gesichtet. Die tatsächlichen Seeschlangen sind eher klein, die Gelbe Seeschlange ist unter ihnen mit bis zu 2,75 m Länge schon ein recht großes Exemplar. Das liegt daran, dass Wasserschlangen (Seeschlangen) zur Familie der Nattern gehören. Doch immer wieder werden Kadaver von riesigen schlangenähnlichen Tieren gefunden, die wohl eher zu Unterwasserechsen gehören. Diese “Wasserschlangen” erreichen teilweise beträchtliche Ausmaße von deutlich über zehn Metern Länge und befeuern damit die Mythologie von ungeheuerlichen Seeschlangen.
Welche Schlangen sind echte Wasserschlangen?
Wasserschlangen heißen zoologisch “Seeschlangen” und gehören zu den Giftnattern, die als Elapidae mehrere Unterfamilien haben. Eine dieser Unterfamilien sind die Hydrophiinae, zu denen auch Landschlangen gehören, etwa die australasiatischen Giftnattern. Diese Wasserschlangen haben Vorfahren bis ins Miozän zurück, also der erdgeschichtlichen Zeit vor rund 23 bis fünf Millionen Jahren. Zoologisch unterteilt man die Seeschlangen heute wie folgt (grob):
- Aipysurus-Gruppe, zu der beispielsweise die Timor-Riffschlange gehört
- Hydrophis-Gruppe mit dem Vertreter der Streifenruderschlange
- Laticauda-Gruppe, zu der unter anderem der Nattern-Plattschwanz und die Niue-Plattschwanz-Seeschlange gehören
Im Jahr 2017 sind insgesamt 46 Arten mit einigen Unterarten bekannt, in Deutschland wären das etwa die Ringelnatter und die Würfelnatter.
Die deutschen Wasserschlangen
In Deutschland gehören die Ringel- und die Würfelnatter zu den im Wasser lebenden Schlangen. Natürlich sind sie auch an Land zu finden. Die Ringelnatter lebt in Wassernähe und ernährt sich auch aus dem Wasser. Sie ist eine ganz und gar ungefährliche Schlange, ihr Name leitet sich vom Halsring ab, den zwei markante Nackenflecke bilden. Außerdem ringeln sich diese Nattern sehr schön ein. Auch die Würfelnatter ist ungiftig und für Menschen harmlos, sie ist wesentlich seltener als die Ringelnatter anzutreffen. Die sehr schlanke Schlange ist seitlich etwas flach und hat einen schmalen, spitzen Kopf. Weibchen können bis 130 cm lang werden, die Männchen sind deutlich kleiner (selten über 80 cm). Würfelnattern sind grau, braun oder olivfarben, sie können sowohl recht hell als auch sehr dunkel erscheinen. Ihr Zeichnungsmuster sind quadratische Flecken in bis zu fünf Reihen, dass gab der Schlangenart ihren Namen.
Wasserschlangen rund um den Globus
Marine Seeschlangen leben überall auf der Welt in und an Meeren sowie großen Seen, ihre durchschnittliche Länge liegt bei rund 1,2 bis 1,4 Metern. Nur wenige Arten werden über zwei Meter lang, so die Blauband-Seeschlange (Hydrophis cyanocinctus, 2,5 m), die Gelbe Seeschlange (Hydrophis spiralis, bis 2,75 m) oder die Streifenruderschlange (bis zwei Meter). Die Weibchen sind fast durchweg wesentlich größer als die Männchen. Es gibt sehr kräftige und sehr schlanke Wasserschlangen, die wie alle Schlangen durchaus Beutetiere mit einem doppelt so großen Körperumfang im Ganzen verschlingen. Der Schwanz von Seeschlangen ist seitlich abgeflacht, damit sie schwimmen können. Am Bauch haben sie weniger Schuppen als Landschlangen, unter ihrer Zunge befindet sich eine Salzdrüse, mit der sie überschüssiges Salz ausscheiden können. Ihr rechter Lungenflügel ist sehr groß, er reicht bis in ihre Schwanzspitze und ermöglicht ihnen, lange unter Wasser zu verweilen. Sie tauchen bis zu 180 m tief und kommen ohne Luftatmung bis zu zwei Stunden aus.